
Quelle: Friedhelm Ostrowski
YEG Hassel tat sich im Finale um den Kreispokal gegen die Sportfreunden Bulmke lange schwer.
YEG Hassel hat den Titel im Stauder-Kreispokal verteidigt. Der Westfalenligist setzte sich im Endspiel bei den drei Klassen tiefer spielenden Sportfreunden Bulmke mit 4:0 durch und sicherte sich zum fünften Mal in Folge den Pokal. So eindeutig wie im Endergebnis war der Klassenunterschied auf dem Platz aber lange nicht zu sehen.
Denn die Sportfreunde Bulmke machten es dem Favoriten aus dem Gelsenkirchener Norden über weite Strecken schwer. Als A-Kreisligist hatten die Bulmker das Heimrecht, also hieß es rot statt grün, Asche statt Rasen. Und als es auch pünktlich zum Anpfiff von Schiedsrichter Oliver Brotzki nicht aufhören wollte zu regnen, war eigentlich alles angerichtet für einen engen Pokalfight mit hohen Bällen, vielen Zweikämpfen und einem tief stehenden Außenseiter. Doch darauf hatte der Underdog aus Bulmke keine Lust. Und zog das Spiel von Beginn an mutig auf.Sicherlich auch mit dem Trumpf in der Hand, dass der Westfalenligist aus Hassel mit der nassen Asche erst noch etwas warm werden musste, schoben die Sportfreunde das Spiel weg vom eigenen Tor und gaben schon nach zwei Minuten den ersten Warnschuss der Partie ab. Semih Cetins Abschluss aus der Distanz landete allerdings sicher in den Händen von YEG-Torwart Ergün Yalcin. Bis zum ersten Mal ein Raunen über die trotz des anfänglich nassen Wetters gut gefüllten Stufen des Sportplatzes an der Plutostraße ging, dauerte es allerdings etwas. Denn der fußballerische Ansatz beider Teams war zwar deutlich zu erkennen, schleifte aber auch den Untergrund als kleines Handicap mit sich. So lief der Ball oft flüssig durch beide Reihen, allerdings nicht schnell genug, um die Hintermannschaften überraschen zu können.
Das änderte sich dann erstmals in der 22. Minute. Bulmke spielte sich über rechts nach vorne, der Ball kam zu dem an der Strafraumgrenze lauernden Ali Vural. Der Kapitän der Sportfreunde ließ die Kugel einmal auf der nassen Asche ticken und zog dann volley ab – traf aber nur den Außenpfosten. Hassels Keeper Ergün Yalcin hatte dem Ball nur regungslos hinterhergesehen und wäre wohl machtlos gewesen.
Tarik Baydemir schießt YEG Hassel per Traumtor in Führung
Der Klassenunterschied zwischen Westfalen- und A-Kreisligist war zu diesem Zeitpunkt nicht zu sehen. Die Gäste waren gewillt, dies zu ändern. Mit viel Geduld und langen Ballbesitzphasen versuchten sie, Bulmke in die eigene Hälfte zu drängen. Das funktionierte nach einer halben Stunde besser, aber die Sportfreunde verteidigten auch mit weniger Distanz zum eigenen Tor sehr diszipliniert. Dem YEG-Spiel fehlte es an Tempo, um torgefährlich zu werden.Aus dem Spiel kam YEG kaum in den Strafraum der Bulmker, also musste eine Standardsituation her. Und das in diesem Moment goldene Füßchen von Tarik Baydemir. Eine Hasseler Freistoßflanke von der linken Seite konnte Bulmke noch aus dem Strafraum köpfen, ließ den Rückraum auf der anderen Seite aber unbewacht. Dort landete der Ball bei Baydemir, der etwas mehr Glück hatte als Bulmke einige Minuten zuvor. Wie Vural auch ließ er den Ball einmal aufspringen und zog volley vom Strafraumeck ab, die Kugel knallte aber nicht an den Außenpfosten, sondern an die Unterkante der Latte. Und von da aus knapp hinter die Linie (32.). Führung für YEG, Marke Traumtor.
Mit dem Treffer im Rücken brachte der Favorit mehr und mehr Sicherheit ins Spiel. Die Ballbesitzphasen wurden länger, Bulmke kam nicht mehr wirklich ins Angriffsdrittel. Aber auch YEG kreierte weiter nur wenig Torgefahr. Mehmet Can Özkaya scheiterte einmal an Semih Cetins Block (43.), dann an Bulmkes Torwart Durmus Kara (45.), wirklich zwingend waren beide Chancen aber nicht.
Sportfreunde Bulmke halten gut mit, finden aber keine Lücke
Der Regen hatte sich mittlerweile gelegt, die Sonne traute sich aber nicht mehr so wirklich hervor. Und auch in den beiden Strafräumen blieb es in der zweiten Halbzeit bewölkt, der Kombinationsfußball auf beiden Seiten langsam. Immer wieder hatten beide Mannschaften Zeit, um nach Ballverlust genug Spieler hinter den Ball zu bringen.Und so konnten die Sportfreunde kein Kapital daraus schlagen, dass sie das Spiel gegen den Favoriten über weite Strecken ausgeglichen gestalteten. Die Bulmker bissen sich nach dem Seitenwechsel zurück in die Partie, konnten nach der doch eher passiven Phase im Anschluss an den Rückstand einige hohe Ballgewinne in der Nähe des Hasseler Strafraums für sich verbuchen. Doch die Torabschlüsse wurden von YEG geblockt. Die Zeit spielte gegen den Underdog. Irgendwann wurde die Luft kleiner und der Frust, trotz eines engen Spiels in Rückstand zu sein, größer. Hassel spielte den eigenen Stiefel herunter, hatte noch genug Sprit im Tank und konnte dann in der Schlussphase doch noch den Klassenunterschied klarstellen.
YEG Hassel macht es erst in der Schlussphase deutlich
Per Doppelpass hebelten Cihan Yildiz und Mesut Özkaya die Bulmker Hintermannschaft aus, Mehmet Can Özkaya hatte aus kurzer Distanz keine Probleme, den Ball im Netz zu versenken: 2:0 (75.). Bei den Sportfreunden wanderten die enttäuschten Schultern Richtung Boden, ausgelaugt ging der letzte Biss in der Abwehr verloren. Yüksel Terzicik nutzte das aus, um auf 3:0 zu stellen (80.) und das Spiel endgültig abzuschließen.Das Finale war verloren, aber der Underdog aus Bulmke raffte sich noch einmal auf. Nach einem schönen Lupfer hinter die YEG-Abwehr tauchte Halil Kilicalp mit viel Zeit im Gepäck frei vor dem Tor auf, wollte den Ball mit einem Kontakt ins Tor stupsen. Aber die Streicheleinheit für das Spielgerät geriet etwas zu sanft, ohne die Richtung zu ändern landete die Kugel in den Armen von YEG-Torwart Ergün Yalcin. Stattdessen setzten die Hasseler auf der anderen Seite noch einen drauf. Mesut Özkaya zog auf der linken Seite an und fand am zweiten Pfosten Berkan Sükrü Akyürek, 4:0 (88.).
So durfte sich YEG Hassel zum fünften Mal in Folg die Krone des Kreispokalsiegers aufsetzen. Der Westfalenligist ist damit in der kommenden Saison für die erste Runde des Westfalenpokals qualifiziert. Den Sportfreunden Bulmke bleibt am Ende einer starken Pokalsaison lediglich der Trost, lange Zeit mit dem Favoriten mitgehalten zu haben.
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[Tim Lievertz]